Beim Löwentanz handelt es sich um einen traditionellen chinesischen Brauch. Dabei schlüpfen zwei Tänzer in die Rolle eines Löwen und bewegen sich zu den Rhythmen einer Trommel und mehrerer Zimbeln. Der chinesische Löwe gilt als gutmütiges Wesen und als glücksbringendes, Unheil vertreibendes Symbol. Löwentänze werden daher häufig als Zeremonie zu Neujahrsfeiern, Einweihungen neuer Gebäude oder Tempel und anderen festlichen Anlässen aufgeführt. Die Tanzbewegungen folgen einer Vielzahl traditioneller Regeln und symbolischer Gesten des Löwen, sind jedoch in der Abfolge nicht streng vorgeschrieben wie etwa in den Kung Fu-Formen.

Video eines Löwentanzes mit Großmeister Lee Kam Wing an der Trommel

Eine Form ist per einfacher Definition ein festgelegter Bewegungsablauf ob allein oder mit einem Partner, ob mit Waffe oder an der Holzpuppe. Manche Formen sind sehr kurz, manche sehr lang, manche komplex, manche (vermeintlich) einfach, manche spektakulär, manche nur schwer zu durchschauen ;-)

Formen bestehen aus einzelnen Techniken die aneinandergereiht Angriffe und Verteidigungen simulieren um damit Kombinationen, Angriffsstrategien, stiltypische Konzepte und Bewegungen zu vermitteln.

Auch rein wettkampforientierte Sportarten wie Turnen oder Eiskunstlauf kennen die Form, d.h. hier werden festgelegte Elemente dargestellt und bewertet. Formen sind in fast allen Kampfkunstarten vertreten. Man sieht sie im Taekwondo, Karate, Tai Chi Chuan, in manchen Thai Box Systemen und natürlich besonders intensiv im Kung Fu.

Ziele des Formtrainings:

  • Die Formen dienen dem schnelleren und einfacheren Erlernen von Wissen, Techniken und Kombinationen, dem Auspowern in Bewegungsabläufen, dem Schleifen von schwierigen Positionen/Übergängen und bieten eine gute Möglichkeit zum Selbststudium für jeden Schüler.
  • Die Formen im Seven-Star Mantis Kung Fu werden seit ca. 380 Jahren von Wang Lang beginnend als Wissensgrundlage weitergeben und weiterentwickelt. Die Formen sind praktisch die Erbinformation und dienen auch zum Erhalt und zur Weitergabe des Stils an die kommenden Generationen. So gibt es im Seven- Star Mantis Kung Fu System einen offiziellen Ausbildungsteil und einen inoffiziellen Teil. Die Inhalte des inoffiziellen Teils werden nur an die Closed-Door Mitglieder vermittelt.
  • Das Üben einer Form vertieft und automatisiert Bewegungen. Das Nachdenken nimmt ab und die Adaption der Bewegungen einer Gottesanbeterin wird gefördert.
  • Das Beenden einer Form und das Erlernen einer neuen sind jedesmal wichtige Stationen im alltäglichen Training, sowohl für den Schüler als auch für den Lehrer.
  • Jeder Lehrer schätzt den Einsatz der Form als bewährtes Lehrinstrument: Wie führt der Schüler eine Form aus? Harmonieren Kraft- und Körpereinsatz mit Schnelligkeit und Ausdruck? Können Techniken aus der Form am Partner effektiv umgesetzt werden? Stimmen die Positionen? Werden in jeder Bewegung die Konzepte der Kraftumsetzung / -unterstützung berücksichtigt?

Der offizielle Ausbildungsteil des Seven-Star Mantis Kung Fu nach Grossmeister Lee Kam Wing umfasst 41 Handformen, 26 Waffenformen und vier Partner-Handformen und 12 Partner-Waffenformen. Dies erscheint viel und es kann die berechtigte Frage gestellt werden, warum es so viele Formen gibt?

1. Manche Formen sind aufgrund der Zusammenarbeit mit der Chinwoo Schule in unser System eingebettet worden.

2. Manche Formen sind grundlegend aufbauend und dienen praktisch als Vorbereitung für schwierigere Elemente und Formen. So ist die Ha Fu Gau Tsa sicherlich einfacher als die Mui Fa Low Kuen (braune Schärpe).

3. Die relativ hohe Anzahl läßt auch darauf schließen, dass allein das Erlernen der Formen ein hohes Maß an Durchhaltevermögen und eine intensive Hingabe zum Stil bedarf. Das Lernen als Prüfung.

4. Manche Formen sind in der Vergangenheit genutzt worden um Menschen schnell kampffähig zu machen, siehe die erste Stockform Luk Hap Quan.

 

Copyright Nicolai Schild © 2011

Mandarin: Qi Xing Tang Lang Quan

Kantonesisch: Chat Sing Tong Long Kuen

Eine mögliche deutsche Übersetzung: Sieben Sterne Gottesanbeterin Kung Fu Stil

Schreibweise in chinesischen Zeichen: 七星螳螂拳

Englisch: Seven-Star Mantis Kung Fu Style

 

Die sieben Sterne stehen für das Sternbild „Der große Wagen“ (Ursa Major) am nördlichen Sternenhimmel und entsprechen der Bedeutung und der erwünschten Verbreitung des Seven-Star Mantis Stils in der Welt. Weiterhin spiegelt dieses Sternbild bestimmte Punkte des menschlichen Körpers wider, die im besten Falle gleichzeitig eingesetzt werden, um ein hohes Maß an Energie & Kraft schnell freizusetzen.

 

 

Wikipedia

Deutsches Museum

Der Mönch Wang Lang (vor ca. 390 Jahren) gilt allgemein als Gründer/Erfinder des Mantis Stils. Er verband sein zuvor erworbenes Wissen von 17 verschiedenen Kung Fu Stilen bzw. Kampftechniken mit den Fußtechniken des Affenstils und schuf zusammen mit den neu entwickelten Handtechniken und Positionen der Gottesanbeterin seinen eigenen Kampfstil.

Der Legende nach beobachtete Wang Lang eine Gottesanbeterin im Kampf mit einer Zikade, wobei ihm besonders die blitzschnellen Faß-, Zieh- und Reißbewegungen des Raubinsektes faszinierten. Die viel größere Zikade unterlag im Kampf. Nachdem Wong Lang  sein neues Wissen im Kampf mit Ordensbrüdern geprüft und getestet hatte verbreitete sich der Mantis Stil schnell in Nord-China und wurde von Generation zu Generation weiterentwickelt. Auch heutzutage wird dieser Kung Fu Stil in der chinesischen Armee als effektive Selbstverteidigung genutzt.

Charakteristisch für den Mantis Kung Fu-Stil sind die auf Geschwindigkeit und Effektivität ausgerichteten Bewegungen. Wie die Gottesanbeterin es vormacht, wird in diesem Stil blitzschnell "zugeschlagen" und der Gegner ergriffen. Typisch sind beispielsweise Greif- und Ziehbewegungen, die den Gegner im Kampf schnell unter Kontrolle bringen sollen. Auch werden häufig sogenannte Hebeltechniken verwendet, die den Gegner mittels direkter Kontrolle Kampfunfähig machen. Bei vielen Techniken wird gleichzeitig gefasst und gezogen sowie ein Konterangriff eingesetzt, sodass eine Gegenbewegung entsteht. Diese typische Gegenbewegung ermöglicht es, schnell zu reagieren und die Kraft des Angreifers zum eigenen Vorteil auszunutzen.

Das ganze Repertoire an Kampftechniken werden im Mantis Kung Fu durch mehr als 80 Hand- und Waffenformen vermittelt und einstudiert. Des Weiteren liegen allen Techniken unterschiedliche Prinzipien zugrunde. Diese sind zum einen die Acht Grundtechniken bzw. die Zwölf Schlüsselwörter, zum anderen die Acht Harten und die Zwölf Weichen/Flexiblen Methoden. Die Acht Grundtechniken sind vorgegebene Techniken, welche einzeln und am Partner geübt werden, aber auch sehr häufig in Formen vorkommen. Die Grundtechniken ergeben sich aus den Zwölf Schlüsselwörtern. So besteht die erste Grundtechnik beispielsweise aus den Schlüsselwörtern "Au" ("Einhaken"), "Lou" ("Greifen") und "Tsoi" ("Pflücken/Schnelles Ziehen"). Da hingegen stellen die "Harten und die Weichen Methoden" Prinzipien dar, nach denen im Mantis Kung Fu vorgegangen wird. Diese können durch Übungen anschaulich gemacht und eingeübt werden. Die Übungen sind jedoch nicht so vorgegeben wie die Grundtechniken.

Neben dem Sieben Sterne Mantis Kung Fu (Tsat Hsing Tong Long Kuen) gibt es noch weitere Mantis-Stile, die sich in den meisten Fällen in den grundlegenen Prinzipien gleichen, aber in den Bewegungen und in der Ausführung unterscheiden. So gibt unter anderem noch den Pflaumenblüten-Stil ("Mui Far Tong Long Kuen"), den Sechs Harmonien-Stil ("Lok Hap Tong Long Kuen") oder den Acht Schritte-Stil ("Ba Bo Tong Long Kuen").