Der 60-Jährige Lee San Chine traf auf den landesweiten Kung Fu-Champion Wong Wing Sang, als dieser eine Vorführung seiner Fähigkeiten präsentierte. Lee San Chine machte hinter vorgehaltener Hand einige abfällige Bemerkungen über dessen Kung Fu-Fertigkeiten. Wong Wing Sang bekam dies mit und wurde so zornig, dass er den alten Mann zu einem Kampf herausforderte. Im Laufe des Kampfes konnte Wong Wing Sang keinen einzigen Treffer landen, und erkannte, auf welch einem hohen Level Lee San Chines Kung Fu war. Daraufhin bat er Lee San Chine, ihn als Schüler aufzunehmen, was ihm gewährt wurde. Da Wong Wing Sang aus einer wohlhabenden Familie stammte, gab er sein Wissen nie einer größeren Gruppe an Schülern weiter. Fang Yuk Toung war einer seiner wenigen, womöglich sogar sein einziger Schüler.

Sing Sil und der Wachmann Lee San Chine lernten sich kennen, nachdem sie gemeinsam einen Raubüberfall einiger Banditen abwehrten. Als ihre Freundschaft stärker wurde erkannte Sing Sil dass Lee San Chine ein aufrichtiger Mensch war. So entschied sich der Abt Sing Sil dazu, ihm das komplette Seven Star Mantis Kung Fu-System zu lehren, das er von Wang Lang gelernt hatte. Im Lauf seiner Karriere als Wachmann wurde Lee San Chine später berühmt für seine blitzschnellen Fäuste. Als er im Alter von 60 Jahren zu seiner Heimat in der Shandong-Provinz zurückkehrte, traf er dort auf Wong Wing San.

Über Sing Sil ist leider wenig bekannt.

Wang Lang oder auch Wong Long

Das Shaolin-Kloster (In der chinesischen Provinz Henan) gilt als Ursprungsort des vor ca. 400 Jahren entwickelten Seven Star Mantis-Stils. Verschiedenen Legenden und Geschichten sprechen von Wang Lang als den Erfinder und Entwickler dieses Kung Fu-Stils. Er kam aus der Provinz Shantung und lebte in der Zeit zwischen der Ming-Dynastie (1368-1644) und der Qing-Dynastie (1644-1911).

Die Entstehungslegende

In Shaolin übte Wong mit seinen Kung Fu-Brüdern. Aber so hart er auch trainierte, war er ihnen im Kung Fu unterlegen und wurde in Übungskämpfen immer von ihnen besiegt. Er bereiste oft auch andere Gebiete Chinas auf der Suche nach berühmten Kung Fu-Meistern, um von ihnen zu lernen. Als er zum Shaolintempel zurückkehrte und wieder mit seinen Kung Fu-Brüdern übte und kämpfte, waren sie ihm wieder jedes mal überlegen. Während seiner Abwesenheit hatten sich seine Fertigkeiten stark verbessert. Die Fähigkeiten seiner Kung Fu-Brüder konnten jedoch mit seinen Schritt halten, denn auch sie hatten sehr hart trainiert. So kam es, dass Wong verlor, obwohl er Techniken aus 17 Kung Fu-Stilen, die er studiert hatte, beherrschte.

Als er sich in einen nahegelegenen Wald zurückzog, um zu meditieren, wurde er auf einen Kampf zwischen einer Gottesanbeterin und einer Zikade aufmerksam. Die Gottesanbeterin schaffte es trotz ihrer viel kleineren Körpergröße die Zikade zu besiegen. Wang Lang war beeindruckt. Er fing die Gottesanbeterin ein um ihre Bewegungen zu studieren. Hieraus entwickelte er die Handtechniken des Stils. In seinen Stil nahm er die effektivsten Techniken aus den 17 anderen Kung-Fu-Stilen auf. Um den schnellen Handbewegungen gerecht zu werden, entschied sich Wang Lang dazu, die Fußtechniken aus dem so genannten Affen-Stil zu übernehmen. Nachdem er seinen Stil trainiert und verinnerlicht hatte, kehrte Wang Lang zurück ins Kloster. Er schaffte es, in einem freundschaftlichen Turnier eine große Zahl der Mönche zu besiegen. Der Abt des Klosters war sehr begeistert.

Es gibt verschiedene Versionen der Entstehungslegende, die jedoch immer denselben Kern haben: Die Beobachtung des Kampfes zwischen Zikade und Gottesanbeterin und die darauffolgende Verarbeitung in einen neuen Stil. Ebenfalls taucht immer das Shaolin-Kloster auf: Manchmal wird Wang Lang als reiner Kämpfer, manchmal als (Shaolin-) Mönch dargestellt. Zum Teil geht es um einen Konflikt mit einem Sihing (einem höheren Schüler), zum Teil geht es um den Wettkampf in einem freundschaftlichen Turnier. Teilweise besiegt Wang Lang einen, eine große Zahl oder alle Mönche. Oft wird Wang Lang ebenfalls als Mönch des Klosters bezeichnet, was aber nicht richtig ist.